Über das Wertversprechen agiler Arbeit haben wir in diesem Artikel gesprochen. Um den Erfolg mit agilem Arbeiten zu erzielen, gibt es vier zentrale Wirkmechanismen. Fokussierung, Customer Value, Autonomie und das Prinzip Inspect & Adapt sind notwendige Voraussetzungen, die ein Teil der Rahmenbedingungen gesetzt werden müssen.
Fokussierung
Multitasking ist ineffizient, weil Kontextwechsel geistige Rüstzeit erfordern. Wer sich stattdessen auf das Fertigstellen konzentriert, schafft die Grundvoraussetzung für eine schneller time-to-maket, wie das folgende Video illustriert.
Um eine Fokussierung herzustellen und einhalten zu können, bedarf es einer belastbaren und stabilen Priorisierung und exzellente Requirements. Die Priorisierung gibt Teams die Chance, sich nur auf das Wichtigste zu konzentrieren und dies fertigzustellen, bevor das nächste Thema umgesetzt wird. Präzise Requirements, die mit hoher Qualität rechtzeitig vorliegen, ermöglichen den Teams ebenso das fokussierte Umsetzen. Denn Rückfragen führen zu Wartezeiten und damit zum Kontextwechsel und geistiger Rüstzeit.
Customer Value
Kundenfokussiertes Arbeiten erfordert einen sauberen Produktschnitt, der sich nicht an den IT-Systemen, sondern an dem Wertversprechen für den Kunden orientiert. Der Teamschnitt sollte in Bezug auf den Wertstrom überschneidungsfrei und vollständig sein.
Wenn agile Produktteams auf Grundlage der Kundenbedürfnisse priorisieren und liefern sollen, müssen sie auch die Verantwortung dafür tragen und die budgetären Möglichkeiten dazu besitzen.
Außerdem muss der Kontakt zum Kunden hergestellt werden, um Lösung für Kundenbedürfnisse präsentieren und validieren zu können.
Autonomie
Abhängigkeiten existieren auf prozessualer, organisatorischer und technischer Ebene. Diese zu minimieren ist eine der Kernaufgaben für das Effizienzversprechen von agilem Arbeiten. Das ideale agile Produktteam hat den gesamten Wertstrom in seiner Verantwortung und kann Kundenanforderungen unmittelbar und ohne Abhängigkeiten umsetzen.
In der Praxis klappt dies nicht von heute auf morgen, weil mindestens die IT-Systeme in einer Anwendungslandschaft zu entkoppeln lange dauert und komplex ist. Von daher ist es zunächst wichtig Abhängigkeiten transparent zu machen, aktiv zu managen und in einer Planung einzubeziehen.
Auf prozessualer Ebene müssen durch weitgehende Automatisierung der Test- und Deployment-Prozesse (Continuous Integration/Deployment) die technischen Voraussetzungen geschaffen werden. Ohne diese technischen Voraussetzungen sind nach wie vor zu viele Kapazitäten und zu viel Zeit durch manuelle Arbeit gebunden.
Inspect und Adapt
Die Einführung von agilem Arbeiten ist planbar, aber nicht standardisierbar. Der Anspruch der Perfektion zu Beginn ist fehl am Platz. Besser fährt, wer mutig Dinge ausprobiert, Erfolge feiert und aus Misserfolgen lernt.
Daraus leitet sich ab, dass messbare Ziele definiert, geeignete Kennzahlen für die Fortschrittsmessung etabliert und ausreichend Geduld gewährt werden, um entstehende Vielfalt und Interimslösungen nicht nur zu ertragen, sondern durch inkrementelles Arbeiten kontinuierlich besser zu werden.
Fazit
Zusammengefasst heißt das: Erfolg mit agilem Arbeiten hat nur, wer in Requirements Engineering investiert, es schafft eine belastbare Priorisierung entlang des Kundennutzens herzustellen und aufrechtzuerhalten sowie die geeigneten Rahmenbedingungen zu schaffen.