Grundsätzlich werden Annotationen dazu genutzt, das implizite Expertenwissen der Stakeholder zu dokumentieren. So gerne Stakeholder ihre fachliche Expertise zeigen möchten, so ungerne werden Wissenslücken oder Unsicherheiten zugegeben. Für den Projekterfolg ist es aber wichtig, dass wirklich alle Stakeholder verstehen, worum es geht und alle Unsicherheiten beseitigt oder wenigstens identifiziert werden.

Um die Hemmschwelle gegenüber Ungewissheiten zu senken, gibt es im Interaction Room den Annotationstypen „Ungewissheit“. Wie jeder andere Annotationstyp kann „Ungewissheit“ in ein Annotationsset aufgenommen und zum Markieren auf den Landkarten verwendet werden. Allerdings kommt dieser spezielle Typ zusätzlich auf jeden Fall am Ende eines Workshops zum Einsatz: Jeder Stakeholder ist verpflichtet, mindestens 1 Stelle mit dem Annotationstyp „Ungewissheit“ zu markieren. Alle Stakeholder müssen also Stellen markieren, an denen sie etwas nicht oder nicht vollständig verstanden haben. Dadurch wird verhindert, dass einzelne Personen vor der Gruppe „bloßgestellt“ werden. Wie bei anderen Annotationstypen auch geht der Methodencoach die einzelnen Ungewissheiten durch und fragt die verantwortlichen Stakeholder, aus welchem Grund sie diese geklebt haben.

Wenn der Stakeholder erklärt, worin die Ungewissheit besteht, können andere Stakeholder mit spezielleren Informationen helfen, die Ungewissheit aufzulösen. Sollte das nicht möglich sein, wird sie in die Dokumentation mit aufgenommen. Durch dieses Vorgehen werden genau die Stellen in den Modellen aufgedeckt, an denen noch Klärungsbedarf besteht. Denn: Kann niemand der anwesenden Stakeholder eine Ungewissheit auflösen, hat auch niemand diese Stelle wirklich verstanden und es besteht dringender Klärungsbedarf.